Spannende Impulse, Vorträge und Diskussionen gab es beim 11. Sprecherausschusstag unseres Dachverbands ULA - Deutscher Führungskräfteverband in Berlin: Am 19. Mai 2022 setzte die ULA in der Landesvertretung NRW mit ihrer Tagung unter dem Motto „Nachhaltig führen – Perspektiven schaffen“ ein Zeichen des Aufbruchs. „Den leitenden Angestellten kommt eine Schlüsselfunktion zu, wenn die Transformation der Wirtschaft gelingen soll. Führung bedeutet gleichzeitig Kommunikation. Nur wenn wir nachhaltig führen, wird es gelingen, Perspektiven zu schaffen“, erklärte Roland Angst, ULA-Präsident und 2. Vorsitzender von syntra, in seiner Eröffnungsrede. Der Sprecherausschusstag bietet gewählten Vertretern der leitenden Angestellten und Führungskräften namhafter Unternehmen jährlich ein branchenübergreifendes Forum für den Austausch zu wichtigen Zukunftsfragen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Leadership. syntra war auch in diesem Jahr mit dabei.
Angesichts der aktuellen Krisen und Herausforderungen durch die drei Megatrends Demografischer Wandel, Dekarbonisierung und Digitalisierung seien die Sprecherausschüsse als wichtiger Teil der deutschen Mitbestimmung gefordert, so Angst. Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. h.c. Thomas Sattelberger, gab zur einleitenden Frage, welche Fortschrittsbeschleuniger Deutschland braucht, einen Ausblick: Technologische und soziale Innovationen seien Zwillinge. Letztere seien entscheidend für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft für die digitale Ära. Hier erfolgreich zu sein, sei der Schlüssel, um unser freiheitliches gegenüber autoritären Konzepten zu behaupten. So sei Diversity das zukunftsfähige Fachkräftekonzept für dieses Land. Auch im Bereich der zukunftsentscheidenden Deeptech-Ausgründungen aus der Wissenschaft hätten wir derzeit einen Rückstand zu Wettbewerbern. Den Sprecherausschüssen komme bei der Kommunikation und Gestaltung dieser Aufgaben in den Unternehmen eine wichtige Rolle zu.
„Verhaltensänderungen sind der entscheidende Kern der Transformation. Langfristigkeit ist zentral für die Anpassung von Rahmenbedingungen. Wichtig ist, diese als große Konzeption vom Ende her zu denken. Die Kodifizierung von Unternehmensführung mag notwendig sein, ist aber kein Wettbewerbsvorteil. Gute Unternehmensführung und Leadership sind es“, so Zhengrong Liu, Mitglied des Vorstands der Beiersdorf AG in seiner spannenden Keynote.
Dr. Christoph Gürtler, 2. Vorsitzender unseres Partnerverbands VAA, zeigte in seiner Eröffnungsrede auf, wie wir Innovationen aus Sicht der Führungskräfte schneller an den Markt bringen können: „Vordinglich ist eine übergreifende Gründungsplattform für die chemische Industrie und Gründer. Diese sollte im Idealfall eine gemeinsame Plattform unter Beteiligung der Ministerien BMBF und BMWK sein, um disziplinenübergreifend Innovationsinstrumente zu entwickeln sowie Förderprogramme zu bündeln.“ Die Kernidee sei, Entwicklung und erste Kommerzialisierung aus einer Hand anzubieten. Dies würde genau die Lücke der Entwicklungsphase schließen, in der wir hierzulande am meisten Nachholbedarf haben.
„Im Angesicht einer heraufziehenden multipolaren Welt, einer möglicherweise sogar „divided globalisation“, ist es wichtig, möglichst systematisch die Belastbarkeit der gegenwärtigen Strategie und die Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Rahmenbedingungen zu verstehen“, sagte Harald Nikutta, Partner und Geschäftsführer von Control Risks Deutschland. Es gelte, die Verwundbarkeiten der Geschäftsmodelle und die relevanten Risiken aufzuspüren. „Einige davon kommen uns als Kehrseite ehemals wahrgenommener Chancen entgegen“, so Nikutta. Anderseits würden gerade neue Risiken die besonderen Chancen für Geschäftsmodelle von morgen bieten.
Wie gelingt die Transformation unseres Energiesystems? Dr. Bernd Weber, Gründer und Geschäftsführer des Energy and Climate Policy and Innovation Council e.V. (epico), ist davon überzeugt, dass diese gelingt. „Wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen, müssen wir die Transformation zur Klimaneutralität beschleunigen und fair ausgestalten. Zentral hierfür ist es, auf Innovationen und marktwirtschaftliche Ansätze zu setzen, um nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu ermöglichen und mit sozialer Verträglichkeit in Einklang zu bringen.“
Beim politischen Panel zeigten die Abgeordneten die verschiedenen Konzepte und Ansätze der Parteien auf, um eine zukunftssichere Altersvorsorge sicherzustellen. Dr. Tanja Machalet, MdB (SPD), Jana Schimke, MdB (CDU), Prof. Dr. Stephan Seiter, MdB (FDP) und Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, MdB (Bündnis 90/Die Grünen) diskutierten mit den Führungskräften unter anderem über die Ausgestaltung der betrieblichen und privaten Altersvorsorge, flexiblere Regelungen für den Renteneintritt sowie die weitere Anhebung der steuerlichen Freibeträge für Mitarbeiterbeteiligungen.
„Megatrends wie New Work, Globalisierung oder Individualisierung haben starke Auswirkungen auf unsere Arbeitswelt und Vergütungsmodelle. Auch die aktuelle geopolitische Lage wird die Gestaltung von Vergütungssystemen beeinflussen“, erklärte Birgit Horak, Vorständin der Lurse AG. Zu den wichtigsten Trends zählten unter anderem die radikale Vereinfachung von Grading-Modellen, der zunehmende Einsatz von Performance Management-Systemen als Treiber für Unternehmensentwicklung und Kultur sowie die Entwicklung attraktiver Benefits -und Mobilitätskonzepte.
„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind“, zitierte Oliver Herrmann, Tribe Lead New Ways of Working der Deutsche Telekom, Albert Einstein eingangs zum Thema „Wie führen wir in Zukunft?“ Dafür seien Führungskräfte entscheidend, so Herrmann. „Es kann so einfach sein, wenn wir Menschen als Menschen sehen und nicht nur als Ressource. Psychologische Sicherheit in Teams zu schaffen, ist dabei ein entscheidender Faktor.“
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